1. |
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Und der Sommer war gebrochen,
als dein Blick die Seele traf,
nachdem er die Haut durchstochen,
Gleichsinns Trost, der mich umgab.
Denn als du meinen Kern entflammt,
da floh die Sonne krank vor Neid.
Größ're Wärme mir bekannt,
entschied sich nie für diesen Leib.
Und die Hoffnung wuchs gen Himmel
trieb ihre Zweige durch mein Hirn.
Rankte nach Utopias Sphär'
den Morgenstern dort zu berühren.
Am Anfang stand ein Traum so zart,
der wie so oft am Ende starb.
Doch war es dieser Traum allein,
der meinen Namen lautlos sprach.
Die Nächte werden länger.
Meine Wurzeln sterben ab.
Das Ende kommt von innen her.
Die Blätter fallen mir vom Kopf.
Und die Grenze war gezogen,
als der Fuß sie übertrat,
als die Linien sich verwoben,
meine Hand in deiner lag.
Die Nächte werden länger.
Meine Wurzeln sterben ab.
Das Ende kommt von innen her.
Die Blätter fallen mir vom Kopf.
Wenn er nun an den Frühling denkt,
dann fällt um ihn das Laub.
Egal wie laut er nach ihr ruft,
die Sonne, sie bleibt taub.
Ein letztes Wort, ein letzter Blick,
und der Mensch gehört dem Schmerz.
Der Sommer will ihn nicht zurück,
in ihm wohnt nun der Herbst.
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2. |
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Wild verschlingt, was sanft beginnt,
wenn man ihm die Bestimmung nimmt.
Dann reißt er mit sich, was nicht springt,
der Flügelschlag des Schmetterlings.
Flackernd hielt die Flamme stand,
bis sich der Sturm den Gipfel schuf,
und sie doch von der Kerze schwand,
da sie den Sog nicht mehr ertrug.
Auf einmal war, was niemals schlief,
verdammt zur letzten Ruh.
Und ach, die Schaufel stach so tief,
als Eden sich in mir begrub.
Entzünde dich, sonst wirst du frieren.
Gefangen ist wer Freiheit kennt
und sie dem Herz zum Opfer bringt.
Gefangen ist wer Freiheit kennt
und sie dem Drang zum Opfer bringt.
Doch auch wer brennt, erlischt bei Zeit,
teilt er doch stets des Zunders Leid.
Entflieht ein wenig länger bloß
dem kalten Schlund der Wirklichkeit.
Getauscht die triste Lebenswacht,
für süßes Feuer in der Nacht.
Ein Narr wer jene Zungen schmäht,
sich nicht an ihnen entfacht.
Kommt hart auf hart, kommt sanft auf zart,
so liebt der Mensch sich in sein Grab.
Denn hat er Eden erst gesehen,
weiß er wofür er starb.
Nun weiß ich endlich was ich bin,
was ich schon immer war.
Todestrieb, Zerstörerkind,
Lebendfackel ausgebrannt.
Ich war der Fehler,
dein Verderben,
war der Dolch.
Niemals zuvor hab ich mich so in mir getäuscht.
Ich hielt mich für die Liebe
und war indes der Tod.
Nichts nimmt mir diese Bürde.
Ich trag mein Kreuz nach Nirgendwo.
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3. |
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Er streicht sanft durch die Zweige,
wie ich einst durch dein Haar.
Erinnert mich ganz leise,
wie nahe ich dir war.
Und wenn der Wind des Nachts nicht schweigt
gedenke ich der Zeit,
gedenke ich dem Hauch von Glück,
dem Traum von Ewigkeit.
Und wenn der Wind des Nachts nicht schweigt
gedenk' ich der Geduld,
gedenk' ich der Genügsamkeit,
gedenk' ich meiner Schuld.
So flüstert er von Wärme,
und bringt doch nichts als Frost.
Und wenn der Wind des Nachts nicht schweigt
dann denke ich an uns,
an deine Stimme, deine Hand,
den Sturm in meiner Brust.
Und wenn der Wind des Nachts nicht schweigt
dann schweige ich für ihn,
und ringe stumm mit dem Gefühl,
das aus der Gnade fiel.
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4. |
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Nichts vermag ich noch zu tragen,
als der Stille reinste Form.
Jedem Laut will ich entsagen,
jeder Last und aller Norm.
Nichts vermag mich noch zu drängen,
als der Durst nach stummem Land.
Wo die Bäume mich nicht kennen,
Ruhe die Bedeutung fand.
Nichts vermag ich noch zu sehen,
als die Essenz der tiefsten Nacht.
Von Lichtern gänzlich unversehrt,
Schwärze in der vollsten Pracht.
Nichts vermag ich noch zu hören,
als die Stimme des Nihil.
Nur sie weiß mich noch zu betören.
Ich folge ihr, wohin sie will.
Korrumpierte Sehnsucht senkt mir ihre Anker in die Brust,
nimmt mich in ihr Schlepptau auf, zeigt mir meinen Schicksalskurs.
In mir kollabiert ein Stern, stirbt eine heile Welt.
Die Leere in mir dehnt sich aus zur Singularität.
Ein Gewässer aus Zerfall, ein Malstrom aus Verzicht.
Ich lass mich führen von seinem Lauf, und endlich spür’ ich…
...Nichts.
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5. |
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Zu lange ziehen die Wolken schon
durch meine bleiche Stirn.
Der Herbst, er schuf sich seinen Thron.
Er lässt mich nicht mehr gehen.
Die Nebel hier, sie flüstern klamm
von totgeliebtem Sinn.
Das was ich nicht vergessen kann,
ist auf, davon, dahin.
Der Regen spült die Wunden aus,
doch lässt sie niemals ruhen,
erzählt vom Scheitern, vom Verlust,
erhält mir die Erinnerung.
In der Ferne schwaches Licht.
Bloß Brücken, die in Flammen stehen.
Meine Schuld sie richtet mich.
Ich kann nichts tun, als zuzusehen.
Gib auf dich Acht! Sie lauern schon. Sie warten dort auf dich,
herabzustoßen, wenn du fällst, wenn du geschwächt am Boden liegst.
Sie kreisen um dich, wenn du auf der Linie gehst,
und meine Gedanken, sie kreisen mit.
Und wer genau schaut, der erspäht
am Horizont ein fahles Pferd.
Weil der Wind mir keinen Schlaf mehr gewährt,
und ich nichts als Wölfe höre, wenn er innehält.
Weil das Morgenrot in meinen Tagen fehlt.
Weil das, was du vergessen hast, noch immer in mir lebt.
Weil alles in mir stillsteht, doch eure Mühlen weiter mahlen.
Weil kein Echolot der Welt den Abgrund in mir messen kann.
Weil die Kluft perfekt ist, die mich nun separiert.
Mein Gott ich bin verloren! Kann nicht mehr kompensieren...
Und wer genau schaut, der erspäht
im Augengrund das fahle Pferd.
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6. |
Winterherz
08:03
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Dort stand sie nun, die Mähre,
ihm harrend auf der Flur.
Ihr Blick war Grabeskälte,
die bis ins Mark ihm fuhr.
Die Nüstern spien Raureif.
Sie wieherte gellend schrill.
Die Augen hell wie Packeis.
Der Schmerz war ihr Geschirr.
Die lange Nacht, sie lockte.
Ihr Werben wurde Drang.
In seinen Schläfen pochte,
der Sonnenuntergang.
Da ließ es ihn erschaudern,
was war mit ihm geschehen?
Dem stolzen Weltbezwinger,
so stark und voller Leben?
Wie könnte er sich beugen,
dem Scheusal seiner Pein?
Welch Schmach würde verbleiben?
Welch klagenswerter Stein?
Denn wer das Herbstlaub in sich trägt,
der muss erst durch den Winter gehen,
eh ihm der Frühling wiederkehrt,
eh ihm der Frühling wiederkehrt.
Verbeiß dich nicht in deinen Traum,
wenn er sich nicht gebähren kann.
Sehnst du dich noch so sehr,
sehnst du dich noch so sehr.
Er kehrte ihr den Rücken,
und fing an zu marschieren.
Sie tobte wie besessen,
er hörte sie nicht mehr.
Schwer fielen ihm die Schritte,
doch waren sie, was ihm blieb.
So ging er sie mit Würde,
der Kraft, die ihn noch trieb.
Denn wer das Herbstlaub in sich trägt,
der muss erst durch den Winter gehen,
eh ihm der Frühling wiederkehrt,
eh ihm der Frühling wiederkehrt.
Brech gleichsam auf, auf eigenem Pfad,
denk nicht zurück ans junge Jahr.
Denn wer das Herbstlaub in sich trägt,
der muss erst durch den Winter gehen,
eh ihm der Frühling wiederkehrt...
Auf Wunden ach so bitter
lag bald ein weiß' Gewand.
Erstickte seinen Kummer,
der Seele Weltenbrand.
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